Putzpoeten
Unsere Putzpoeten begeistern sich als Architekten für das Material Putz. Hier erzählen sie, woher diese Faszination kommt.
Dominik Thoma
Interview mit Dominik Thoma
Eine gute Putzfassade ist also nie perfekt in Struktur und Glätte, da der Putzer stets mit seiner eigenen Handschrift den Putz strukturiert und dies insbesondere über große Fassadenflächen kaum makellos möglich ist. Die Ästhetik des Material Putzes besteht doch insbesondere in seiner Lebhaftigkeit.
A. Wietersheim
Interview mit Annabel Wietersheim
Putz kann einem rohen Material wie Beton oder Stein etwas Kleidendes hinzufügen. Putz bildet eine zweite Ebene. Das konstruktive Material, das direkt aus dem Baugeschehen kommt, wird verkleidet und zu architektonischen Einheiten zusammengefasst, die nicht der Logik des Bauens folgen, sondern der Logik von Architektur.
Reinhold Jäcklein
Interview mit Reinhold Jäcklein
Eine Putzfassade mit aufgemalten Gedichten, mit Lüftlmalerei, barocken Stuckfassungen oder Graffitis? Vielleicht entsteht so etwas wie Poesie, wenn alles zusammenpasst: Die Architektur zum Ort, der Putz zur Architektur und der richtige Moment, in dem der Betrachter das Gebäude erlebt, wenn das Tageslicht die Fassade „verzaubert“.
Nikola Savić
Interview mit Nikola Savić
Wenn sich in der Putzgestaltung der Fassade die Möglichkeiten des Materials
widerspiegeln. Denn Putz ist vielfältigst einsetzbar: ob in der Varianz der Körnung, der Art des Anbringens, der Strukturierung durch Besen, Kelle, Prägung, Relief und vieles mehr.
Peter Zenker
Interview mit Peter Zenker
Einmaligkeit. Kein anderes Fassadenmaterial kann in gleichem Maße Ausdruck des individuellen Könnens des Handwerkers sein. Keine Technik des Materialauftrages gleicht der anderen. So viele regionale unterschiedliche Formen des Putzes sind zu bewundern, wenn man den Blick dafür schult.
Philipp Auer
Interview mit Philipp Auer
Putz wird nicht als fertiges Produkt montiert, sondern entsteht prozesshaft, beeinflusst durch die Wahl der Zuschläge, der Werkzeuge und nicht zuletzt durch die Verarbeitung auf der Baustelle. Er ist individueller Fingerabdruck des jeweiligen Verarbeiters – die Qualität entsteht vor Ort, nicht im Werk.
Thomas Gerstmeir
Interview mit Thomas Gerstmeir
Putz ist definitiv kein Kleid, er ist Haut, dient der Rohbauveredelung. Formal lässt er keine Wünsche offen, es gibt keine Form, die sich nicht verputzen lässt. Er lässt sich, ähnlich einem Kuchenteig, haargenau rezeptieren. Und das auch mit Schaufel auf der Baustelle. Er kann altes Mauerwerk zusammenhalten und sich trotzdem elastisch mit bewegen, je nach Zutaten.
Volker Herzog
Interview mit Volker Herzog
Uralte verputzte Wände erzählen tatsächlich eine Geschichte. Manchmal sind es Einschusslöcher aus Kriegszeiten, die ausgebessert wurden oder man erkennt an der Putzstruktur, dass das Gebäude in wohlhabenden Zeiten aufgestockt wurde. Glück und Leid der Bewohner aus verschiedenen Jahrhunderten liegen auf einer Fassadenfläche nahe beieinander.
Lorenzo Gregori
Interview mit Lorenzo Gregori
Putzfassaden haben enorm viel poetische Kraft. Farben, Formen, Texturen, die Haptik und das Material selbst erzeugen Spannung, wecken Emotionen und schaffen Harmonien. Ich persönlich erschaffe Neues, indem ich auf Altbewährtes, wie Kalk-Zementputze, Wasch-und Kratzputze und die ältesten und Farbklang stärksten Silikatfarben Europas, zurückreife. Das Resultat sind Oberflächen, die visuelle und fühlbare Oberflächendesigns und Atmosphären zum Ausdruck bringen. Die poetische Kraft der Putze besteht aus meiner Sicht darin, dass Fassaden, die beispielsweise von der Natur inspiriert sind, lebendig im reizenden Wechselspiel zwischen Licht, Schatten, Farbwirkung und Witterungsschutz stehen.
Xaver Egger
Interview mit Prof. Dipl.-Ing. Xaver Egger
Putz kann dieses eine Kleid sein, das man drüber wirft. Diese monolithische Eigenschaft hat Beton zwar auch, ist dabei aber sehr viel rougher und braucht Fugen. Die Putzoberfläche kann homogen sein und einen Baukörper zu einer Skulptur machen, die wie aus einem Stein gehauen wirkt. Häufig werden Häuser auch als Stadtbausteine bezeichnet. Mit Putz kann man einen dieser Steine modellieren.
Nutzt die Vielfalt von Putz und gestaltet nicht immer alles gleich. Zudem sollte auch nicht unterschätzt werden, wie planungsintensiv eine Putzfassade ist. Sie ist nicht immer das günstigste und einfachste. Als Planer muss man tiefer gehen, wenn man etwas Spannendes abseits des Mainstreams entwerfen möchte.
Pinar Gönül
blgp architekten ag – Teil 1 + 2
Putz kann für sich selbst sprechen, an großen Flächen, wo die Oberfläche in den feinen Licht- und Schattenspielen des Tages zur Geltung kommt.
Der Kratzputz hat eine enorme Tiefe. Durch das Abkratzen der oberen Sinterschicht kommen die Zuschlagsstoffe und Zuschläge zum Vorschein. Es gibt keine annähernd ähnliche Putzstruktur, die einmal das Bild von einem harten Stein und einmal das Bild einer weichen, ja fast schon textilen Oberfläche entstehen lässt. Es ist schön mit der Hand darüber zu fahren. Es ist eine bewegte und lebendige Putzoberfläche.
Der Wormserputz zeichnet sich aus der Nähe betrachtet durch eine grobkörnige, „knäckebrotartige“ Oberfläche aus, die aus der Distanz jedoch ein homogenes Erscheinungsbild erzeugt.
Dominik Thoma als Putzpoet
Interview mit Dominik Thoma
Eine gute Putzfassade ist also nie perfekt in Struktur und Glätte, da der Putzer stets mit seiner eigenen Handschrift den Putz strukturiert und dies insbesondere über große Fassadenflächen kaum makellos möglich ist. Die Ästhetik des Material Putzes besteht doch insbesondere in seiner Lebhaftigkeit.
Annabel Wietersheim als Putzpoetin
Interview mit Annabel Wietersheim
Putz kann einem rohen Material wie Beton oder Stein etwas Kleidendes hinzufügen. Putz bildet eine zweite Ebene. Das konstruktive Material, das direkt aus dem Baugeschehen kommt, wird verkleidet und zu architektonischen Einheiten zusammengefasst, die nicht der Logik des Bauens folgen, sondern der Logik von Architektur.
Reinhold Jäcklein als Putzpoet
Interview mit Reinhold Jäcklein
Eine Putzfassade mit aufgemalten Gedichten, mit Lüftlmalerei, barocken Stuckfassungen oder Graffitis? Vielleicht entsteht so etwas wie Poesie, wenn alles zusammenpasst: Die Architektur zum Ort, der Putz zur Architektur und der richtige Moment, in dem der Betrachter das Gebäude erlebt, wenn das Tageslicht die Fassade „verzaubert“.
Nikola Savić als Putzpoet
Interview mit Nikola Savić
Wenn sich in der Putzgestaltung der Fassade die Möglichkeiten des Materials widerspiegeln. Denn Putz ist vielfältigst einsetzbar: ob in der Varianz der Körnung, der Art des Anbringens, der Strukturierung durch Besen, Kelle, Prägung, Relief und vieles mehr.
Peter Zenker als Putzpoet
Interview mit Peter Zenker
Einmaligkeit. Kein anderes Fassadenmaterial kann in gleichem Maße Ausdruck des individuellen Könnens des Handwerkers sein. Keine Technik des Materialauftrages gleicht der anderen. So viele regionale unterschiedliche Formen des Putzes sind zu bewundern, wenn man den Blick dafür schult.
Philipp Auer als Putzpoet
Interview mit Philipp Auer
Putz wird nicht als fertiges Produkt montiert, sondern entsteht prozesshaft, beeinflusst durch die Wahl der Zuschläge, der Werkzeuge und nicht zuletzt durch die Verarbeitung auf der Baustelle. Er ist individueller Fingerabdruck des jeweiligen Verarbeiters – die Qualität entsteht vor Ort, nicht im Werk.
Thomas Gerstmeir als Putzpoet
Interview mit Thomas Gerstmeir
Putz ist in seiner Reliefartigkeit immer einzigartig, wenn man ihn lässt. Er ist definitiv kein Kleid, er ist Haut, dient der Rohbauveredelung. Formal lässt er keine Wünsche offen, es gibt keine Form, die sich nicht verputzen lässt. Er lässt sich, ähnlich einem Kuchenteig, haargenau rezeptieren. Und das auch mit Schaufel auf der Baustelle. Er kann altes Mauerwerk zusammenhalten und sich trotzdem elastisch mit bewegen, je nach Zutaten.
Volker Herzog als Putzpoet
Interview mit Volker Herzog
Uralte verputzte Wände erzählen tatsächlich eine Geschichte. Manchmal sind es Einschusslöcher aus Kriegszeiten, die ausgebessert wurden oder man erkennt an der Putzstruktur, dass das Gebäude in wohlhabenden Zeiten aufgestockt wurde. Glück und Leid der Bewohner aus verschiedenen Jahrhunderten liegen auf einer Fassadenfläche nahe beieinander.
Lorenzo Gregori als Putzpoet
Interview mit Lorenzo Gregori
Putzfassaden haben enorm viel poetische Kraft. Farben, Formen, Texturen, die Haptik und das Material selbst erzeugen Spannung, wecken Emotionen und schaffen Harmonien. Ich persönlich erschaffe Neues, indem ich auf Altbewährtes, wie Kalk-Zementputze, Wasch-und Kratzputze und die ältesten und Farbklang stärksten Silikatfarben Europas, zurückgreife. Das Resultat sind Oberflächen, die visuelle und fühlbare Oberflächendesigns und Atmosphären zum Ausdruck bringen. Die poetische Kraft der Putze besteht aus meiner Sicht darin, dass Fassaden, die beispielsweise von der Natur inspiriert sind, lebendig im reizenden Wechselspiel zwischen Licht, Schatten, Farbwirkung und Witterungsschutz stehen.
Xaver Egger als Putzpoet
Interview mit Prof. Dipl.-Ing. Xaver Egger
Putz kann dieses eine Kleid sein, das man drüber wirft. Diese monolithische Eigenschaft hat Beton zwar auch, ist dabei aber sehr viel rougher und braucht Fugen. Die Putzoberfläche kann homogen sein und einen Baukörper zu einer Skulptur machen, die wie aus einem Stein gehauen wirkt. Häufig werden Häuser auch als Stadtbausteine bezeichnet. Mit Putz kann man einen dieser Steine modellieren.
Pinar Gönül
blgp architekten ag – Teil 2
Putz kann für sich selbst sprechen, an großen Flächen, wo die Oberfläche in den feinen Licht- und Schattenspielen des Tages zur Geltung kommt.
Der Kratzputz hat eine enorme Tiefe. Durch das Abkratzen der oberen Sinterschicht kommen die Zuschlagsstoffe und Zuschläge zum Vorschein. Es gibt keine annähernd ähnliche Putzstruktur, die einmal das Bild von einem harten Stein und einmal das Bild einer weichen, ja fast schon textilen Oberfläche entstehen lässt. Es ist schön mit der Hand darüber zu fahren. Es ist eine bewegte und lebendige Putzoberfläche.
Der Wormserputz zeichnet sich aus der Nähe betrachtet durch eine grobkörnige, „knäckebrotartige“ Oberfläche aus, die aus der Distanz jedoch ein homogenes Erscheinungsbild erzeugt.