Sgraffitoputz

Die Sgraffitotechnik geht auf das 1. Jahrhundert vor Christus zurück, als der römische Autor Vitruv sie bereits in seinem Werk „Zehn Bücher über Architektur“ beschrieb. In Deutschland erlebte die Kreativtechnik ihr Comeback als „Kunst am Bau“ in den 50er und 60er Jahren. Der Begriff selbst leitet sich vom italischen sgraffiare = kratzen ab. Auf einen ebenen Unterputz werden meist eine oder mehrere, unterschiedlich eingefärbte Putzlagen nass in nass übereinander aufgebracht. Das gewünschte Bildmotiv wird anschließend mittels einer Schablone auf die Fassade übertragen und die Konturen mit einem spitzen Werkzeug durch eine oder entsprechend mehrere eingefärbte Putzschichten eingeritzt. Die darunterliegenden Schichten und Farben werden sichtbar, indem die oberen Putzschichten nun im noch nicht erhärteten Zustand mit einem Kratzeisen oder einer Metallschlinge abgetragen werden. Durch leichtes Abkehren der Oberfläche werden lose Putzreste entfernt und das Relief deutlich sichtbar. Als eingefärbter Putz wird meist ein Kratzputz verwendet, da dieser in höheren Schichtstärken aufgebracht werden und ein dementsprechend tiefes Relief entstehen kann. Zudem hat er eine verhältnismäßig langsame Abbindegeschwindigkeit, wodurch er sich gut verarbeiten lässt.