Liebe zum Papier

Kunsthaus Göttingen

Die Planer von Atelier ST aus Leipzig haben das im Mai 2021 neu eröffnete Kunsthaus Göttingen realisiert. Als Impulsgeber für das neue Göttinger Kunstquartier verknüpft das Gebäude die für die Region typischen Details der Altstadt wie vorspringende Geschosse und Steildächer mit seiner dennoch eigenständigen modernen Architektur. Der neue Baukörper fügt sich harmonisch in die teils denkmalgeschützte Umgebung der mittelalterlichen Altstadt ein. Den Planer*innen ist es gelungen, aus der begrenzten Grundstücksgröße ein Maximum an Ausstellungsfläche zu erzielen. Zudem bestanden hohe Anforderungen an den Schutz der ausgestellten Kunst, denn sie besteht zum größten Teil aus Arbeiten auf Papier.

Eine optische und handwerkliche Besonderheit des Kunsthauses bildet deshalb auch die an gestapelte Papiere erinnernde Putzfassade. Die lineare Struktur des horizontalen Putzes wurde dank einer fast vergessenen historischen Handwerkstechnik – dem gekämmten Modellierputz – erreicht. Mittels einer eigens hierfür angefertigten Schablone mit unregelmäßigen Vertiefungsrillen wurde der weiche, natürliche Mineralputz Geschoss für Geschoss behutsam aufgekämmt. So wurde die außergewöhnliche Optik erzielt, die sich ähnlich auch bei anderen historischen Bauten der Umgebung wiederfindet. Ein gelungener optischer Eindruck aus Inhalt und Umgebung des Göttinger Kunsthauses.

 

Informationen zum Objekt

 

Bauherr: Stadt Göttingen

Architekt: Atelier ST, Gesellschaft von Architekten mbH

Fotos: Simone Bossi Photographer ©

Bauzeit: 2018 – 2021

Standort: Göttingen

Putzsystem: gekämmter Modellierputz

Fachhandwerker: Malerbetrieb Bosold GmbH,
An der Lehmkuhle 6, 37359 Küllstedt